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Ein Frauenleben

  • Autorenbild: Die Bootsoma
    Die Bootsoma
  • 6. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Das Buch hat mir der Verlag C. H. Beck freundlicherweise als digitales Vorabexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich sehr herzlich und betone ausdrücklich, dass ich das Buch unabhängig davon rezensiere und nur meine eigene Meinung zur Lektüre äußere.


Eine Lebensgeschichte, die 1866 beginnt
Eine Lebensgeschichte, die 1866 beginnt

Geboren im 19. Jahrhundert

Das Buch über Anna hat mich gleich in seinen Bann gezogen: die Geschichte einer Frau, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Welt kam. Nicht irgendeine Frau, sondern die 1866 geborene Urgroßmutter des Autors. Keine Frau aus adligem Haus oder gar von königlichem Geblüt, deren Namen geläufig wären. Eine auf den ersten Blick ganz normale Frau, die vor dem Hintergrund ihrer Zeit ein bemerkenswert ungewöhnliches und eigenständiges Leben führte.


Über meine eigenen Urgroßeltern weiß ich leider sehr wenig, dabei dürften auch sie ungefähr in dieser Zeit zur Welt gekommen sein. Alte Fotos vervollständigen das Buch und veranschulichen einige Momente in Annas Leben. Sie erinnern mich an die Schwarzweißfotos in den alten Alben meiner Eltern. Eine Anna vergleichbar selbstständige Frau in jener Zeit ist mir aus meiner Familiengeschichte nicht bekannt.


Aufgespürt vom Urenkel

Dem Autor Henning Sußebach kommt das Verdienst zu, Annas Leben behutsam rekonstruiert zu haben. In diesem Buch zeichnet er Annas Lebensweg nach, soweit das anhand der wenigen erhaltenen Familienerinnerungen, Dokumente und Fotos möglich ist. Besonders gut gefällt mir, wie Sußebach einen Rahmen aus historischen Fakten zu Annas Spuren liefert. Der historische Kontext lässt Annas Leben für uns Nachgeborene umso plastischer werden.

Interessant dabei, wie gut Annas Werdegang als Lehrerin dokumentiert ist – deutsche amtliche Gründlichkeit lässt grüßen –, während über die spätere Geschäftsfrau und Postagentin Anna viel zu wenig überliefert ist. Das Bild dazu kennen wir zur Genüge: die fürsorgliche Frau im Hintergrund.


Die Bootsoma-Buchbilanz

Das Buch ist nichts für Leserinnen, die sich einen leicht und schnell zu lesenden Roman zum Weglesen wünschen.

Wer aber Freude an einem sprachlich ansprechendem Sachbuch hat, das einfühlsam und geschickt Fakten und auch ein bisschen Fiktion zu einem lesenswerten Ganzen verwebt, ist mit diesem Buch sehr gut beraten.

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